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Noraja

Noraja “ Amanda “ vom Kerbtal ( 05.07.02 - 12.04.08 )

Nach wochenlangem Abwägen der Pro´s und Contra´s, unzähligen Lehrbüchern, dutzenden Internetbeiträgen und der genauen Betrachtung der eigenen Zukunftspläne, haben wir uns letzten Endes entschieden. Ein Hund muß her, und es muß ein Dobermann sein.

Die Wahl fiel auf eine Hündin. Diese Entscheidung wurde durch den Umstand begründet, daß meine Frau bis dahin noch keinerlei Hundeerfahrung hatte. Da Hündinen als leichter zu führen gelten und nicht so oft die Rangordnung in Frage stellen, wurden wir in unserer Entscheidung noch bekräftigt. Im Internet beim deutschen Dobermann Verband wurden wir auf der Suche nach einem Züchter recht schnell fündig. Nach einem Telefonat und einem ersten Besuch war klar, hier und jetzt aus diesem Wurf soll es Eine sein. Nur leider war der Eigenbedarf an Hündinnen für die Zucht so groß, daß wir mit unserem “Kinderwunsch” auf der Strecke blieben.

Nach diesem Rückschlag mußten wir nun Ersatz finden. Da der unser “Erziehungsurlaub” schon auf den Termin vom ersten Züchter ausgelegt war, hieß es nun schnell, aber keineswegs unbedacht zu handeln. Also wieder auf die Wurfausschreibung des Dobermann Verbandes gehen. Und siehe da, in Bielefeld gab es noch einen Wurf mit 2 Hündinen und 1 Rüden. Bielefeld liegt von uns aus zwar auch schon ganze 190 km entfernt, aber nach einem Telefonat stand fest, nix wie hin.

Die Familie Punter war äußerst freundlich aber denoch sehr prüfend. Und diese genaue Überprüfung unserer Gewohnheiten und Verhältnisse hat uns letzten Endes auch dazu bewogen, einen Welpen aus diesem 1. A-Wurf haben zu wollen. Da wir den Test bestanden hatten, suchten wir uns einen Welpen aus. Oder besser gesagt, der Welpe suchte uns aus. Als die drei Winzlinge herein kamen, legte sich direkt ein Knirps auf meinen Schoß und pennte ein. Entscheidung gefallen: Hallo Noraja!

Am 13.09.2002 konnten wir Noraja abholen. Bis dahin fuhren wir alle 14 Tage zu einem gegenseitigen Kennenlernen nach Bielefeld. In der Zeit bis zum Abholtermin wollten noch ganz schön viele Sachen erledigt werden. Exessives Shoppen stand auf dem Terminplan genau so wie das Absichern der Wohnung. Als der Einzug dann ins Haus stand, waren wir “Katastrophensicher”. So dachten wir zu dem Zeitpunkt jedenfalls.

Was dann folgte nennt man gemeinhin Schlafentzug. In erster Linie bei meiner Frau. Ich schlafe für gewöhnlich so fest, daß man das Bett klauen könnte. Der Hund bewegt sich, also wird er unter den Arm geklemmt und ab nach draussen. Hier sollte es Erwähnung finden, daß wir im 1.Stock wohnen. Man mag denken, das sind ja nur ein paar Stufen, aber wenn man die im Halbschlaf zig mal rennen muß, wird es zur Tortour.

Schnell mußten wir auch feststellen, daß Kindersicher nicht gleich Hundesicher ist. Es wurden CD´s und Playstation Spiele gelocht, 200€ Schuhe getackert, Zeitungen geschreddert, Tapeten abgerissen und ganze Sofas zerlegt. Teilweise lustig, teilweise teuer und teilweise zum heulen.

Da mein Weib wie schon erwähnt über keinerlei Hundeerfahrung verfügte, war also als nächstes die Hundeschule angesagt. Moment erst wurden natürlich alle notwendigen Impfungen durchgeführt. Als Arzt unseres Vertrauens erwählten wir Dr. med. vet. Matburger. Der beste Tierarzt den man sich vorstellen kann.                                 Und wie der Zufall es will, fand im Garten tatsächlich auch eine Welpengruppe statt. Also, nichts wie angemeldet.

Die Hundeschule ”Zum Schürnmannsgraben” wird von Heike Konzen sehr liebevoll aber auch mit der nötigen Strenge geleitet. Der Hund an sich macht ja auch verflixt noch mal nix falsch. Das bin ja immer nur ich, ich Depp. Das war jetzt nicht etwa Ironie, viel mehr eine Erklärung dafür, warum trotz der tollen Anleitung nicht alles geklappt hat. Sei zum Abschluß des Kapitels “Hundeschule” noch gesagt: Meine Frau, die eigentlich üben sollte, habe ich, wenn ich mich nicht irre, nur ein Mal auf dem Platz gesehen. War wohl auch nur ein Versehen.

Um die Kontaktaufnahme zu anderen Hunden zu fördern, und nicht zuletzt weil es da so schön ist, fanden wir uns ziemlich oft auf den Rheinwiesen wieder. Wasser war für Noraja eher ein Graus. Sie hatte sich angewöhnt, selbst um die kleinste Pfütze einen größeren Kreis zu ziehen. Noch größer wurde der Kreis, wenn es auch noch irgend jemand gewagt hat, Matsch drumherum zu schmeißen. Aber aller Anfang ist schwer.

Eine kurze Anmerkung an Rande, für alle, die bis jetzt noch keinen Hund haben. Der Rest weiß wovon ich rede: Ein Hundebesitzer hat sich verpflichtet, sich jederzeit und an jedem nur erdenklichen Ort zum Affen zu machen, damit sich der Hund wohl fühlt. Erst wenn man von seinem Umfeld total verständnislos angeguckt wird, hat man genug gelobt.

Zurrück zur Seepferdchenausbildung. Beginnen wir im Babybecken. (Da darf auch noch reingepullert werden) Also zieht man sich Gummistiefel an, steigt so weit wie es geht ins Wasser, und ruft den Hund. Man macht Huihuihui und Tüdelü, der Hund bellt und rennt von rechts nach links, aber sonst passiert ... erstmal nix. Außer das man lernt, daß Gummistiefel nicht automatisch höher werden, nur weil Schiffe meinen, sie müßten Wellen schlagen. Hat man es aber geschafft Madame bis zu den Knien ins Wasser zu bekommen, ist man mindestens genau so stolz, wie der erste Mensch auf dem Mond. Danach werden Stöcke ins Wasser geworfen. Unterstützt durch das oben genannte, sehr geräuschvolle Ritual, wird es irgendwann gelingen, daß tatsächlich mal für den Bruchteil einer Sekunde alle 4 Pfoten den Bodenkontakt verlieren.

Nach dem Sommer kommt der Winter. Herrchen, was genau ist das Weiße den da? Ui, das kann man auch gelb anmalen!

Warnung!!! Viel Schnee fressen ist wie Eisteetrinken. Folge: Viel gelber Schnee.

Aber das macht sowas von Spaß. Schade, daß es das nicht im Sommer gibt. Gerade da wäre was kühles ja echt cool.

Will man mehr, muß man alles auf eine Karte setzen. Ich werde es mal nicht ausführlich berichten. Es sei nur gesagt, wenn ein schwimmender Hund auf einen zukommt, vergesst nicht die doch recht scharfen Krallen.

Urlaub

Da man ja sein Leben komplett dem Vierbeiner geopfert hat, muß man ja auch seinen Urlaub anpassen. Unsere Freunde waren schon mehrfach in Dänemark und erzählten über die leinenlose Unendlichkeit des Strandes, die Häuser die man auch mit “Köter” (bei mir darf man auch Köter sagen, weil lieb gemeint) betreten darf und wie toll es da einfach ist. Also sind wir “mal kurz” für nen 3 Tage Besuch rübergejetet. Mit dem Auto natürlich. Kann ich nicht empfehlen. Naturlich nur, das man für 3 Tage fährt. Es sei denn man wohnt in der Nähe. Bei uns sind es knapp 800km.

Aber was soll ich sagen. Seitdem sind wir eingefleischte Urlaubswikinger. Es gibt für den Urlaub mit Hund nix besseres. Große Häuser mit viel hundefreundlichem Platz, Dünen und Strand sind uneingeschränkt mit dem Hund begehbar (in der Winterzeit auch ohne Leinenpflicht), extra angelegte Hundewälder und ein super Wohlfühl-Klima. Noraja hat jeden Urlaub bis aufs letzte ausgekostet und genossen. Seht selbst.

Keine Leine - nur Halsband Der Hundewald

Koffer packen - Der Ball muß mit!

Zuletzt noch ein paar allgemeine Tipps, Impressionen und Alltagsklamauk.

Wichtigster Punkt: Der Hund darf weder aufs Sofa noch aufs Bett. Das Sofa hat Noraja nach ca. einem Jahr eingenommen. Zerlegt hatte Sie es ja eh schon. Ist aber auch so gemütlich mit Herrchen auf dem Sofa zu schmusen. Mit Frauchen gab es da eher Stutenbissigkeit und Unstimmigkeiten in der Platzaufteilung. Wichtig ist aber auf alle Fälle, daß der Wauwau weiß, wenn Besuch kommt, muß ich runter. Sieht ja auch echt doof aus, wenn der Schwiegervater ins Körbchen soll.

Das Bett wurde nach zwei Jahren als Zweitschlafplatz erkämpft. Herrchen hat sich ergeben, als Frauchen für 2 Wochen im Krankenhaus war. Schätze mal, das mit den Mäusen auf dem Tisch und der Katze stimmt wohl. Aber auch hier wurde stets vom Oberbefehlshaber darauf geachtet, daß es nur mit Komando rund ging. Auch hier wäre es doof, wenn wir eines schönen Tages des Bettes verwiesen worden wären.

Radfahrer und Jogger: Waren nicht gerade eine Paradedisziplin von Madame Noraja. Kann man sich ja drauf einstellen. Außer auf Radfahrer, die wegen des Gebells nach hinten sehen und dann in nen Zaun fahren. Aber auch diese Beute hat uns irgendwann dann nicht mehr gestört. Alter macht doch gelassener.

Kinder waren auch nicht unser. Also meins und das vom Hund. Ich hab zwar nie gebellt, konnte Sie aber doch verstehen. Diese Unsicherheit resultierte aus der Tatsache, daß es bei uns in der Siedlung schlichtweg keine Kinder gibt.

Fressen: Gefressen wurde zu festen Zeiten und immer erst auf Komando. Dadurch wurde zügig gefressen und man konnte schnell sehen, falls etwas nicht stimmte. Zwischendurch mal ein Griff in den Napf beugt Futterneid vor. Da wir an einem sehr tiefen Tisch essen, haben wir Noraja anerzogen, nicht von Tellern zu essen. Dazu haben wir leckere Leberwurstbrote auf einem Teller auf den Boden gestellt. Ziel: Hund reagiert gleichgültig. Sehr schnell Erfolge eingefahren. Braves Mädchen.

Stofftiere und unkaputtbares Spielzeug: unkaputtbar ist eine, wenn nicht sogar die größte Lüge der Menschheit. Die Ziege hat alles kaputt bekommen.

So viel zu unserer über alles geliebten Noraja.


Ein Nachruf für Noraja und andere liebgewonnene Hunde folgt auf der nächsten Seite.

 

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